06.12.2016

Pressemitteilung Referate und Ausblick im Fokus des Integrationsbeirats

Mit Kurzvorträgen haben sich die Mitglieder des Integrationsbeirats unter Vorsitz von Landrat Jens Marco Scherf am Montagabend in ihrer zweiten Sitzung beschäftigt. Auch ein Ausblick auf das kommende Jahr stand auf der Tagesordnung. 

Nilüfer Aktürk, Vorsitzende des Vereins Frauen für Frauen, berichtete von der Zusammenarbeit mit der Barbarossa-Mittelschule Erlenbach. Aus Gesprächen mit Lehrern sei deutlich geworden, dass es während des Ramadans 2015 zu Schwierigkeiten an der Schule gekommen sei. So sei das Verhalten fastender Schüler von Seiten der Schule anders wahrgenommen worden als von Seiten der Schülereltern. In einem weiteren Gespräch sei auch die Angst der muslimischen Eltern vor salafistischen Hasspredigern zur Sprache gekommen. „Je mehr wir gemeinsam über Probleme reden, desto eher finden wir Lösungen“, zeigte sie sich überzeugt. Im Sprachvermittlerdienst des Vereins seien über 45 Sprachvermittler aktiv, so Aktürk. 

Mehmet Poyraz stellte den türkisch-islamischen Arbeitskreis vor, der fünf türkische Ortsvereine im Landkreis Miltenberg repräsentiert und damit rund 40 Prozent der rund 12.000 Ausländer im Landkreis. Ziel sei unter anderem das gemeinsame Handeln, etwa beim Tag der Moschee. Auch helfe man bei Bedarf bei Konflikten zwischen Lehrern, Eltern und Schülern, wenn es beispielsweise um religiöse Identität geht. Der informelle Austausch werde gepflegt, zu ausgewählten Themen bilde man Arbeitsgruppen. 

Osman Karadeniz gab einen Einblick in die Flüchtlingsarbeit der Erlenbacher DITIB-Moschee. Der 1965 gegründete Verein ist Anlaufstelle für Flüchtlinge, die ihren Glauben praktizieren wollen. Er hilft zudem bei der Organisation von religiösen und sozialen Veranstaltungen, arbeitet mit den beiden Kirchen und dem Jugendzentrum Erlenbach zusammen und hilft anerkannten Flüchtlingen bei der Wohnungs- und Arbeitsplatzsuche. Darüber hinaus vermittelt er Sachspenden wie Möbel oder Haushaltsgeräte. Der Verein begleitet Flüchtlinge bei Behörden- und Arztbesuchen, arbeitet gemeinsam mit einem Lehrer mit unbegleiteten Flüchtlingen und hilft bei der Bewältigung des interkulturellen Alltags – etwa mit Kochkursen. Man wolle Vorurteile abbauen, den Flüchtlingen Hilfe zur Selbsthilfe geben und auch die im Grundgesetz festgelegte Gleichheit von Mann und Frau vermitteln, sagte er. 

Circi Zekeriya befasste sich eingehend mit den Begriffen Migration und Integration. In einem leidenschaftlichen Plädoyer hob er die Chancen und Potentiale der Zuwanderung hervor und sprach sich für die Freizügigkeit innerhalb der EU und Integration durch Spracherwerb und Bildung aus. Besonderes Augenmerk legte er auf die Möglichkeit der Einbürgerung als Voraussetzung einer gelungenen Integration. 

Gerald Rosel, Leiter der Abteilung Öffentliche Sicherheit und Ordnung am Landratsamt, schlug eine moderierte Veranstaltung vor, in der Schwerpunkte der Integrationsarbeit festgelegt werden sollen unter besonderer Berücksichtigung landkreisspezifischer Probleme. Stefan Adams (Jugendamt) brachte eine Idee ins Spiel, mit einer Imagekampagne Vorbilder herauszustellen, bei denen die Integration sehr gut geklappt hat. Menschen aus dem Landkreis sollen ihren Lebensweg erklären und den Schülerinnen und Schülern zeigen, welche Möglichkeiten ihnen offenstehen.

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